% master: l2kurz.tex % L2K5.TEX - 5.Teil der LaTeX2e-Kurzbeschreibung v2.x, Erlangen 1998, 1999 % 1999-04-18 WaS \section{Schriften} Normalerweise w"ahlt \LaTeX\ die Gr"o"se und den Stil der Schrift aufgrund der Befehle aus, die die logische Struktur des Textes angeben: "Uber"-schriften, Fu"snoten, Hervorhebungen usw. Im folgenden werden Befehle und Makropakete beschrieben, mit denen die Schrift auch explizit beeinflu"st werden kann. Ausf"uhrlichere Erl"auterungen zum Umgang mit Schriften in \LaTeX{} findet man im \textit{\LaTeX-Begleiter} \cite{wonne} und in der Online-Dokumentation \cite{fntguide}. \subsection{Schriftgr"o"sen} Die in der Tabelle~\ref{sizes} an"-ge"-f"uhrten Befehlen wechseln die Schriftgr"o"se. Sie spezifizieren die Gr"o"se relativ zu der von \verb:\documentclass: festgelegten Grundschrift. Ihr Wirkung reicht bis zum Ende der aktuellen Gruppe oder Umgebung. \begin{table}[hb] \caption{Schriftgr"o"sen} \label{sizes} \oben{10cm} \begin{tabbing} \texttt{xfootnotesizexx}\= und dann der Text \kill \verb|\tiny| \> \tiny winzig kleine Schrift \\ \verb|\scriptsize| \> \scriptsize sehr kleine Schrift (wie Indizes)\\ \verb|\footnotesize| \> \footnotesize kleine Schrift (wie Fu"snoten)\\ \verb|\small| \> \small kleine Schrift \\ \verb|\normalsize| \> \normalsize normale Schrift \\ \verb|\large| \> \large gro"se Schrift \\ \verb|\Large| \> \Large gr"o"sere Schrift \\ \verb|\LARGE| \> \LARGE sehr gro"se Schrift \\[3pt] \verb|\huge| \> \huge riesig gro"s \\[3pt] \verb|\Huge| \> \Huge gigantisch \end{tabbing} \unten \end{table} Die Gr"o"sen-Befehle ver"andern auch die Zeilen"-ab"-st"ande auf die jeweils passenden Werte -- aber nur, wenn die Leerzeile, die den Absatz be\-en\-det, innerhalb des G"ultigkeitsbereichs des Gr"o"sen-Befehls liegt: \exa {\Large zu enger\\ Abstand}\par \exb \begin{verbatim} {\Large zu enger \\ Abstand}\par \end{verbatim} \exc \exa {\Large richtiger\\ Abstand\par} \exb \begin{verbatim} {\Large richtiger\\ Abstand\par} \end{verbatim} \exc F"ur korrekte Zeilen"-ab"-st"ande darf die schlie"-"sende geschwungene Klammer also nicht zu fr"uh kommen, sondern erst nach einer Leerzeile oder einem explizit mit dem Befehl~\verb|\par| ein"-ge"-f"ugten Absatz"-ende. \subsection{Schriftstil} Der Schriftstil wird in \LaTeX{} durch 3~Merkmale definiert: \begin{description} \item[Familie] Standardm"a"sig stehen 3~Familien zur Wahl: "`roman"' (Antiqua), "`sans serif"' (Serifenlose) und "`typewriter"' (Schreibmaschinenschrift). \item[Serie] Die Serie gibt St"arke und Laufweite der Schrift an: "`medium"' (normale Schrift), "`boldface extended"' (fett und breiter). \item[Form] Die Form der Buchstaben: "`upright"' (aufrecht), "`slanted"' (geneigt), "`italic"' (kursiv), "`caps and small caps"' (Kapit"alchen). \end{description} Tabelle~\ref{fonts} zeigt die Befehle, mit denen diese Attribute explizit beeinflu"st werden k"onnen. Die Befehle der Form \verb|\text...| setzen nur ihr Argument im gew"unschten Stil. Zu jedem dieser Befehle ist ein Gegenst"uck angegeben, das von seinem Auf\/treten an bis zum Ende der laufenden Gruppe oder Umgebung wirkt. Zu beachten ist, da"s W"orter in Schreibmaschinenschrift nicht automatisch getrennt werden.\par \begin{table}[hbp] \caption{Schriftstile} \label{fonts} \oben{10cm} \begin{tabbing}\small \verb|\textnormal|\{\textit{text}\}\qquad\=\verb|\normalfont|\qquad\=\kill \verb|\textrm|\{\textit{text}\} \>\verb|\rmfamily| \>\textrm{Antiqua}\\ \verb|\textsf|\{\textit{text}\} \>\verb|\sffamily| \>\textsf{Serifenlose}\\ \verb|\texttt|\{\textit{text}\} \>\verb|\ttfamily| \>\texttt{Maschinenschrift}\\[1ex] \verb|\textmd|\{\textit{text}\} \>\verb|\mdseries| \>\textmd{normal}\\ \verb|\textbf|\{\textit{text}\} \>\verb|\bfeseries| \>\textbf{fett, breiter laufend}\\[1ex] \verb|\textup|\{\textit{text}\} \>\verb|\upshape| \>\textup{aufrecht}\\ \verb|\textsl|\{\textit{text}\} \>\verb|\slshape| \>\textsl{geneigt}\\ \verb|\textit|\{\textit{text}\} \>\verb|\itshape| \>\textit{kursiv}\\ \verb|\textsc|\{\textit{text}\} \>\verb|\scshape| \>\textsc{Kapit"alchen}\\[1ex] \verb|\textnormal|\{\textit{text}\} \>\verb|\normalfont| \>\textnormal{Die Grundschrift des Dokuments} \end{tabbing} \unten \end{table} Die Befehle f"ur Familie, Serie und Form k"onnen untereinander und mit den Gr"o"sen-Befehlen kombiniert werden; allerdings mu"s nicht jede m"ogliche Kombination tats"achlich als reale Schrift (Font) zur Verf"ugung stehen. \exa {\small Die kleinen \textbf{fetten} R"omer beherrschten }{\large das ganze gro"se \textit{Italien}.} \\[6ex] {\Large\sffamily\slshape plakativ} \exb \begin{verbatim} {\small Die kleinen \textbf{fetten} R"omer beherrschten }{\large das ganze gro"se \textit{Italien}.} {\Large\sffamily\slshape plakativ} \end{verbatim} \exc Je \emph{weniger} verschiedene Schriftarten man verwendet, desto lesbarer und sch"oner wird das Schrift"-st"uck! \subsection{Andere Schriftfamilien} Mit den im vorigen Abschnitt eingef"uhrten Befehlen kann man nicht beeinflussen, welche Schriftfamilien tats"achlich als Antiqua, Serifenlose und Maschinenschrift benutzt werden. \LaTeX{} verwendet als Voreinstellung die sog.\ Computer-Modern-Schriftfamilien (CM), siehe Tabelle~\ref{families}; der Stil der mathematischen Zeichens"atze pa"st dabei zu CM~Roman. Will man andere Schriften benutzen, dann ist der einfachste Weg das Laden eines Pakets, das eine oder mehrere dieser Schriftfamilien komplett ersetzt. Tabelle~\ref{families} f"uhrt einige derartige Pakete auf, die allerdings nicht mit jeder \LaTeX-Installation verf"ugbar sein m"ussen. Bei den Schriftfamilien "`Times"', "`Palatino"', "`Helvetica"' und "`Courier"' handelt es sich um Type-1-Fonts. Ihre Verwendung setzt normalerweise voraus, da"s die von \LaTeX{} erzeugte dvi-Datei zun"achst in das Post\-Script-Format umgewandelt wird, bevor sie angezeigt oder ausgedruckt werden kann. In der Beschreibung \cite{local} Ihres \LaTeX-Systems sollte angegeben sein, ob und, wenn ja, wie das unterst"utzt wird. N"aheres zu Post\-Script-Schriften finden Sie in \cite{wonne}, \cite{wonne-eng} und \cite{grfguide}. \begin{table}[htb] \caption[Pakete f"ur alternative Schriftfamilien] {Pakete f"ur alternative Schriftfamilien (Eine leere Tabellenspalte bedeutet, da"s das Paket die betreffende Schriftfamilie nicht ver"andert; * kennzeichnet die jeweils als Grundschrift eingestellte Familie.)} \label{families} {\footnotesize \begin{center} \medskip \renewcommand{\arraystretch}{1.5} \begin{tabular}{|l|p{2.cm}p{2.2cm}p{2.4cm}p{2.2cm}|} \hline Paket & Antiqua & Serifenlose & Schreibmaschine & math.\ Formeln\\\hline\hline (keines) & CM Roman * & CM Sans Serif & CM Typewriter & $\approx$ CM Roman\\\hline \texttt{ccfonts} & Concrete * & & & $\approx$ Concrete\\\hline \texttt{cmbright}& & CM Bright * & {\raggedright CM\ Typewriter\\ Light} & $\approx$ CM Bright\\\hline \texttt{pandora} & {\raggedright Pandora\\ Roman *} & {\raggedright Pandora \\ Sans Serif} & & \\\hline \texttt{mathptmx}& Times * & & & $\approx$ Times\\\hline \texttt{mathpple}& Palatino * & & & $\approx$ Palatino\\\hline \texttt{helvet} & & Helvetica & & \\\hline \texttt{courier} & & & Courier & \\\hline \end{tabular} \end{center} } \end{table} \subsection{Die europ"aischen Schriften} \LaTeX{} verwendet standardm"a"sig Schriften mit einem Umfang von 128~Zeichen. Umlaute oder akzentuierte Buchstaben sind darin nicht enthalten; sie werden jeweils aus dem Grundsymbol und dem Akzent zusammengesetzt. Seit 1997 existieren zus"atzlich sogenannte "`europ"aische"' Schriften. Sie enthalten 256~Zeichen, welche fast alle europ"aischen Sprachen abdecken, d.\,h., jedes ben"otigte Zeichen ist vorgefertigt in ihnen enthalten. Dies hat nicht nur eine h"ohere typographische Qualit"at zur Folge; aufgrund der inneren Arbeitsweise von \TeX{} entfallen damit auch die Einschr"ankungen im Zusammenhang mit der Silbentrennung, die im Abschnitt~\ref{silb} erw"ahnt wurden: W"orter mit Umlauten werden nun besser getrennt, und im Argument des Befehls \verb|\hyphenation| d"urfen auch Umlaute und das scharfe~s stehen. Weiterhin sind die Unterschneidungen im Vergleich zu den amerikanischen \TeX-Originalschriften stark verbessert und nun auch auf h"aufige Buchstabenpaarungen in nicht-englischen Sprachen optimiert. % <------- Formulierung ???? Die europ"aischen Schriften bestehen aus zwei Teilen: Die T1-Schriften enthalten Buchstaben, ASCII-Zeichen sowie verschiedene Anf"uhrungszeichen und Striche, w"ahrend die TS1-Schriften zu\-s"atz\-liche Textsymbole bereitstellen. % <------- Formulierung ???? \LaTeX{} wird veranla"st, T1-Schriften zu verwenden, indem man das Paket \texttt{fontenc} mit der Option \texttt{T1} l"adt: \begin{quote} \verb|\usepackage[T1]{fontenc}| \end{quote} Das Paket \texttt{textcomp} erm"oglicht den Zugriff auf die Textsymbole: \begin{quote} \verb|\usepackage{textcomp}| \end{quote} Welche zus"atzlichen Zeichen mit den T1-Schriften bereitgestellt werden, ist in \cite{usrguide} zusammengefa"st; Anhang~\ref{textsymbols} der vorliegenden Kurzbeschreibung enth"alt eine Liste aller TS1-Textsymbole. Einige der Textsymbole sind auch ohne das Paket \texttt{textcomp} verf"ugbar, siehe Abschnitt~\ref{symbole}, dann aber nicht immer in einem zur laufenden Schrift passenden Stil. Alle Schriftfamilien der Tabelle~\ref{families}, mit Ausnahme von \texttt{pandora}, stehen sowohl mit dem standardm"a"sigen Zeichenvorrat als auch in Form der europ"aischen Schriften zur Verf"ugung. In den PostScript-Schriften fehlen allerdings einzelne Zeichen, besonders aus den Textsymbolen. \endinput