% % DATEIKOPF % \documentstyle[german,parallel]{article} % % a4paper for LaTeX2.09 % \setlength\paperheight{297mm} \setlength\paperwidth{210mm} \setlength\textheight{220mm} % % LaTeX2e % % \documentclass[a4paper]{article} % \usepackage{german} % \usepackage{parallel} % % TEXTBEGINN % \begin{document} % % section: Paralleles Setzen l"angerer Texte % \section*{Paralleles Setzen l"angerer Texte} % Im Leben eines Latein- und Theologiestudenten ergibt sich irgendwann einmal folgendes Problem: ein l"angerer Text ist in zwei Sprachen m"oglichst parallel zu setzen. Dabei sollen auch die Seitenumbr"uche automatisch erfolgen, der Schreibende nicht gezwungen sein, diese Arbeit mit Hilfe von {\tt minipage}s oder "ahnlichen Konstruktionen \glqq{}nachzubauen\grqq; auf dieses Problem wird auch in der \glqq{}Offizin\grqq\cite[S. 22-25]{Offizin}{} eingegangen. G"unter Koch stellt dort drei Anforderungen: \par\begin{small}\begin{quote}{\em\begin{itemize} % \item Statt {\bf einer}{} Menge durchg"angig gez"ahlter Fu"snoten soll es auch deren zwei geben k"onnen --- pro Text eine. % \item Die Fu"snoten sollen unter der Spalte stehen, zu der sie geh"oren, oder, wenn sie die Breite der ganzen Seite einnehmen sollen, in zwei getrennten Apparaten gesammelt gesetzt werden. % \item Statt in gegen"uberliegenden Spalten sollte man Texte auch auf gegen"uberliegenden Seiten parallel setzen k"onnen. \end{itemize}}\end{quote}\end{small}\par % Ich will und kann nicht behaupten, die Probleme letztg"ultig und befriedigend gel"ost zu haben, doch glaube ich, die L"osung vorstellen zu sollen, damit sich vielleicht ein genialer \TeX niker findet, der {\em mir}{} Unm"ogliches m"oglich macht. Immerhin ist von G"unter Kochs W"unschen der erste leicht erf"ullbar, der zweite (mit meinem Ansatz) nicht, der dritte bedarf noch einiger M"uhe. % % subsection: Benutzung % \subsection*{Benutzung} Nach einem ausgiebigen Kampf mit \TeX s box-Befehlen \cite{Schwarz} \cite{KopkaErw} entstand im Oktober, kurz vor der Tagung in Katlenburg-Lindau, eine erste, voll\-st"andig unbefriedigende Version; dank verschiedener Ratschl"age war ich in der Lage, bis jetzt noch einiges zu verbessern. % \par % In der Datei {\tt parallel.sty} finden sich der folgende Hinweis zum Gebrauch: % \par\begin{small}\begin{verbatim} % \begin{Parallel}{}{} % \ParallelLText{} % \ParallelRText{} % \end{Parallel} \end{verbatim}\end{small}\par\begin{itemize} % \item Die Umgebung {\tt Parallel}{} wird mit einer festen linken und rechten Breite aufgerufen: das ist durchaus sinnvoll, da zwei Sprachen -- wenn es sich um eine "Ubersetzung handelt -- stets in etwa das gleiche \glqq{}Volumen\grqq -- Verh"altnis zueinander haben% \footnote{\glqq{}Volumen\grqq\ bezogen auf die Zeichenmenge. Latein -- Deutsch (Prosa) haben z.B. ein Verh"altnis von etwa 4 : 5.}. % \item Innerhalb der Umgebung werden die jeweiligen Texte f"ur links und rechts als Parameter zweier Makros "ubergeben. Leider ist die L"ange von Makroparametern durch \TeX{} begrenzt; es kann daher bei sehr langen Texten zu Problemen mit \verb++ bzw. \verb++ kommen% \footnote{Mit em\TeX ({\tt tex386}{} (main memory = 500000)) und vermutlich auch anderen Big\TeX s ist eine Parametergr"o"se von je mehr als 50000 Zeichen kein Problem\ldots}. Doch kann diese Schwierigkeit durch die explizite Eingabe von Abs"atzen (und welcher Text h"atte solche nicht?) umgangen werden: % \par\begin{small}\begin{verbatim} % \begin{Parallel}{}{} % \ParallelLText{} % \ParallelRText{} % \ParallelPar % \ParallelLText{} % ... % \end{Parallel} % Thanks to H.Kopka, B.Raichle. J.Schrod. \end{verbatim}\end{small}\par % Nach dem Befehl \verb+\ParallelPar+ f"ur (parallel Paragraph) beginnt die Ausgabe der Spalten wieder auf gleicher H"ohe: die Gesamtl"ange eines Absatzes richtet sich folglich nach dem l"angeren Text. Innerhalb der {\tt Parallel} Umgebung k"onnen beliebig viele solcher Abs"atze stehen. \end{itemize}\par % % subsection: Funktionsweise der Fu"snoten % \subsection*{Funktionsweise des neuen Fu"snoten - Makros} Wenn der Text als \verb++ bzw. \verb++ eingelesen wird, wird er sofort -- gem"a"s der gesetzten Textbreite f"ur links bzw. rechts -- in entsprechende \verb+\vbox+es \glqq{}aufgeteilt\grqq. Dabei gehen die Fu"snoten entweder verloren oder sie erscheinen (mit \verb+\protect\footnote+) direkt im Text: beides ist inakzeptabel. Um das zu umgehen, habe ich den Befehl \verb+\footnote+ (innerhalb der Umgebung) durch einen neuen mit folgender Funktion ersetzt: \begin{itemize} \item Der Fu"snotentext wird Inhalt eines Makros. \item Diese Makro erh"alt den Namen \verb+\ParallelFootNote+{\em xx}, wobei {\em xx}{} f"ur den aktuellen Stand des Fu"snotenz"ahlers in r"omischen Ziffern steht. \item Beim Ausdrucken der Fu"snoten (am Ende der Umgebung) werden diese Makronamen in gleicher Weise wieder produziert, die Makros werden aufgerufen, die Fu"snotentexte ausgegeben. \item Bei dieser Verwirklichung der Fu"snoten geht allerdings die Information verloren, auf welcher {\em Seite}{} eine Fu"snote steht; es l"a"st sich nur noch bestimmen, in welchem {\em Absatz}{} sich eine bestimmte Fu"snote befindet. \end{itemize}\par\begin{small}% \noindent{}Das Makro \verb+\ParallelFootnote+ sieht dann so aus: \begin{verbatim} \newcommand{\ParallelFootnote}[1]% {\global\advance\ParallelFNCounter by 1% \footnotemark[\number\ParallelFNCounter]% \expandafter\global\expandafter\def\csname ParallelFootNote\romannumeral% \ParallelFNCounter\endcsname{#1}} \end{verbatim}% \end{small}\par % % subsection: Beispiel % \subsection*{Beispiel: Augustinus, De Trinitate V, viii (9) -- V, ix (10)}\par \begin{Parallel}{0.40\textwidth}{0.55\textwidth}% % \ParallelLText{[VIII 9] Quapropter% \footnote{Wenn man nicht "uber lateinische Trennmuster verf"ugt (CTAN /pub/tex/language/hyphenation/lahyph.tex), sollte man besser ganz auf Trennung verzichten\dots} illud praecipue teneamus, quidquid ad se dicitur praestantissima illa et divina sublimitas substantialiter dici; quod autem {\em ad aliquid}\/% \footnote{\scriptsize \ldots cf. Arist., categ. VII. 6a, 36-8b, 24; Ps.-Aug., categ.X ex Arist., XI (PL 32, 1430)} non substantialiter sed relative; tantamque vim esse {\em eiusdem substantiae}\/\footnote{\scriptsize Symb. Nicaen., 10} in patre et filio et spiritu sancto ut quidquid de singulis ad se ipsos dicitur non pluraliter in summa sed singulariter accipiatur. Quemadmodum enim {\em deus} est {\em pater} et {\em filius deus} est {\em et spiritus sanctus deus} est, quod secundum substantiam dici nemo dubitat, {\em non tamen tres deos sed unum deum}\/\footnote{\scriptsize vide Symb. `Quicumque,' 17-18 [i.e. DS 75-76]; cf. Ambr., spir III, xvi, 109 (CSEL 79, 196, 3/5)} dicimus eam ipsam praestantissimam trinitatem. Ita magnus pater, magnus filius, magnus et spiritus sanctus; nec tamen tres magni sed unus magnus. Non enim de patre solo sicut illi perverse sentiunt, sed de patre et filio et spiritu sancto scriptum est: {\em Tu es solus deus, magnus}\/\footnote{\scriptsize Ps. 85, *10} Et bonus pater, bonus filius, bonus et spiritus sanctus; nec tres boni sed unus bonus de quo dictum est: {\em Nemo bonus nisi unus deus.}\footnote{\scriptsize Marc 10,18; Luc 18, *19}}% % \ParallelRText{[VIII 9] Wollen wir also vor allem daran festhalten, da"s alle Aussagen, die von der herrlichen, g"ottlichen Erhabenheit in bezug auf sie selbst gemacht werden, die Substanz betreffen, alle Aussagen hingegen, welche in bezug auf etwas gemacht werden, nicht die Substanz, sondern die Beziehung betreffen, und da"s die Kraft der gleichen Substanz im Vater, Sohne und Heiligen Geiste so gro"s ist, da"s alles, was von den einzelnen Personen in bezug auf sie selbst ausgesagt wird, von ihnen zusammen nicht in der Mehrzahl, sondern nur in der Einzahl ausgesagt werden darf. wie n"amlich der Vater Gott ist, der Sohn Gott ist, der Heilige Geist Gott ist, so -- niemand zweifelt daran, da"s es sich hier um Aussagen hinsichtlich der Substanz handelt --, so hei"sen wir diese erhabene Dreieinigkeit doch nicht drei G"otter, sondern nur {\Huge einen}% \footnote{Ein provozierter \glqq{}Fehler\grqq\ !}{} Gott. Ebenso ist der Vater gro"s, der Sohn gro"s und der Heilige Geist gro"s, doch sind es nicht drei gro"se, sondern es ist nur ein gro"ser. Denn nicht vom Vater alleine, wie die H"aretiker in ihrer verkehrten Denkweise glauben, sondern vom Vater, Sohne und Heiligen Geiste gilt das Schriftwort: \glqq Du allein bist gro"s, o Gott.\grqq Ferner ist der Vater gut, ist der Sohn gut, ist der Heilige Geist gut, und doch sind nicht drei Gute, sondern Ein Guter, von dem es hei"st: \glqq Niemand ist gut als Gott allein.\grqq} \end{Parallel} % % subsection: Probleme % \subsection*{Probleme und Desiderate} Wer diese Umgebung und Makros benutzt, wird schnell merken, woran es fehlt: % \begin{itemize} % \item {\em tabular}s, {\em minipage}s, \dots innerhalb von \verb++ bzw. \verb++ werden \glqq{}unexpected results\grqq\ erzeugen. Au"serhalb der Parameter, jedoch innerhalb der Umgebung sollten sie zu den gew"unschten Ergebnissen f"uhren. % \item Fu"snoten werden (s.o.) leider erst am Ende der Umgebung {\em Parallel} ausgegeben. Es ist zwar m"oglich, die Fu"snotenausgabe mit dem Absatzumbruch \verb+\ParallelPar+ zu kombinieren; ich wei"s aber nicht, ob das sinnvoller ist. % \item Der Zeilenumbruch erfolgt vollst"andig parallel, d.h. Gr"o"senunterschiede der Zeilen links und rechts schlagen sich in schlechter Ausgabe nieder. Ich halte das aber f"ur vertretbar, weil solch auffallende Differenzen bei den klassischen Anwendungen parallelen Setzens nicht vorzukommen scheinen. % \item Setzen parallel auf Seiten ist zwar (mit Modifizierungen) m"oglich, aber (noch?) nicht im mindesten elegant und \TeX{} angemessen. % \end{itemize}\par % % Autor % \begin{flushleft} Matthias Eckermann\\ Kaulbachstra"se 29a\\ 80539 M"unchen\\ Tel.: 089/2386-2868\\ email: {\tt ud311aa@sunmail.lrz-muenchen.de}\\ \end{flushleft}\par % % Literatur % \begin{thebibliography}{abc} \bibitem[Offizin]{Offizin} DANTE e.V. (Hg.); Peter Scherber (Bearb.): {\em Offizin}; Bonn, 1994. \bibitem[Schwarz]{Schwarz} Schwarz, Norbert: {\em Einf"uhrung in \TeX}; 2. "uberarbeitete Auflage; Bonn 1988. \bibitem[Kopka]{KopkaErw} Kopka, Helmut: {\em \LaTeX - Erweiterungsm"oglichkeiten \dots}; Bonn, 1990. \end{thebibliography} % % TEXTENDE % \end{document}